Dauerfeuer an Lachsalven
Laienspielschar zündet mit "Die Silberhochzeit" Feuerwerk bodenständigen Humors
"Heuer habt ihr - nach meinem Gefühl - den Vogel abgeschossen!" Noch mit Lachtränen in den Augen, sprach Bürgermeister Anton Schwarzmeier vielen Gästen aus Reihen des Premierenpublikums sicher aus der Seele. Was die "Dorfbühne" an Schabernack und Humor auf die Bühne brachte, war einfach unschlagbar.
Nicht eine Minute ließ die Laienspielschar das Publikum durchatmen. Lachsalve folgte auf Lachsalve. Obwohl es sich im Stück mit dem Titel "Die Silberhochzeit" um keine Bloßstellung aktueller Politik handelt, baute die Waidhauser Laienspielschar den Zeitgeist der Berliner Republik köstlich ein. Denn hintergründig betrachtet, handelt es sich beim silbernen Ehepaar um einen Haushalt, der Arbeitslosengeld II bezieht.
Alle Hoffnung der unterkühlten Beziehung zielt auf das in Aussicht gestellte Erbe einer verwitweten Tante in Amerika. Als diese unerwartet auftaucht, entsteht ein großes Durcheinander, weil die vorherrschende Armut vertuscht werden soll. Die Zuschauer werden weit mit hinein genommen in das Elend der Mittellosigkeit und die teuer getätigten Anschaffungen rund um den Besuch der reichen Erbdame, die nur durch ein großzügiges Geldgeschenk auszugleichen wären.
Doch als die wahre Identität der Besucherin ans Licht kommt, stehen das Paar und seine Freunde mitsamt dem Publikum erneut vor einem Scherbenhaufen. Trotz dieses eher ernsten und nachdenklichen Charakters packt die "Dorfbühne" das ganze Geschehen in ein Gaudium mit dem Prädikat "höchster Unterhaltungswert".
Da hängt beispielsweise ein echtes Hochzeitsfoto der beiden Hauptdarsteller (Silvia und Josef Kleber) in Großformat in der von Dieter Brose und Willi Helgert gebauten Bühne. Mit jeder Menge eigener Ideen und einem Berg an Spielwitz und Humor interpretierte die Laienspielschar in Eigenregie das vorgegebene Werk.
Zu den Einfällen zählte beispielsweise die ins Publikum geschleuderte tote Maus sowie ein Ehepaars (Anton Landgraf und Thomas Müller) ganz nach Art von Liesl Karlstadt und Karl Valentin. Die Neuentdeckung stellte Josef Zitzmann als Oswald Geiger dar, den das Publikum vom Beginn an ins Herz geschlossen hatte. Ihm zur Seite stand mit Christine Helgert die passende Ehefrau.
Mit einem witzigen Bühnenbild, komischen Klamotten oder pompösen Requisiten, wie etwa einer üppigen Hochzeitstorte, waren auch die Kulissen das Kommen wert. Alexander Werner sorgte als "Sohn mit etwas mehr Grips" für neue Ideen, wozu das Mitbringen einer Verlobten (Michaela Bösl) zählte. Die Rolle der Erbtante übernahm Katja Theiß.
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